Biografie Hans Hecker
Hans Hecker wurde am 16. August 1881 in Thon bei Nürnberg geboren und war der jüngste von drei Brüdern. Er (rechts) wuchs mit seinen Brüdern Alfons und Peter auf.
Der junge Hans Hecker wurde Maschinenbau-Ingenieur und starte seine berufliche Laufbahn bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN) in Nürnberg. Nach einigen Jahren bei MAN wechselte Hans etwa um 1915 oder 1916 herum zur, damals schon existierenden Nürnberger Motorrad-Fabrik Ardie. Welche Aufgaben und Arbeiten er dort übernahm ist heute nicht mehr bekannt.
Schon zu dieser Zeit war er sehr erfindungsreich und entwickelte bis 1936 eine Vielzahl von hilfreichen Dingen, die er häufig auch patentieren ließ. So geht zum Beispiel der Verschluss von Munitionskisten, ein Schrittzähler, automatische Obstschäler, eine Vorrichtung zur Vermeidung der Austrocknung von Tabak, ein automatischer Karabinerhaken und natürlich der bekannte Motorrad-Doppelrohrrahmen auf seine genialen Einfälle zurück. So war er auch an der Entwicklung der ersten Schwemmentmistungsanlage für Schweineställe beteiligt. Diese wurde in Zusammenarbeit mit einem Herrn Schmid in Nürnberg gefertigt und verkauft.
Schon sehr früh in seinem Leben, vermutlich etwa 1904/1905 lernte Hans seine große Liebe Maria Weber aus Schnaittach kennen. Die Familie Weber verdankte ihr Vermögen dem florierenden Hopfen-Handel und unterhielt neben dem Betrieb in Schnaittach ein Kontor in Nürnberg am Plärrer, um von dort die unzähligen Klein- und Kleinstbrauereien in Franken mit Hopfen zu versorgen.
Am 3. September 1906 heiratete Hans Hecker die am 3.8.1884 in Schnaittach geborene Maria Weber, welche vermutlich ein stattliches Vermögen mit in die Ehe brachte. Diese finanziellen Mittel ermöglichtem dem genialen Erfinder und Ingenieur seine Ideen und Visionen in die Tat umzusetzen. So erfand Hecker etwa 1916 für den schnell wachsenden deutschen Markt ein Fahrrad mit einer revolutionären Rahmenkonstruktion. Einem, aus einem Stück Rohr gebogenem Rahmen, der an den bruchgefährdeten Stellen mit Muffen verstärkt wurde. Er fertigte diese Fahrräder in Langenaltheim in Mittelfranken.
Die junge Familie Hecker wohnte zunächst in Nürnberg in der Fürther Straße auf der Höhe des Gerichtsgebäudes und später im oberen Bereich der Fürther Straße auf der Höhe der Will-Straße im 2. Stock des Hauses von Margarete und Heinrich Pöllet, die im Erdgeschoß ein Cafe-Restaurant mit dem Namen „Cafe Casino“ betrieben. Die Wohnung der Familie Hecker befand sich in direkter Nähe zur Imhoffstraße 24, wo Hecker ab 1921/22 seine kleine Motorrad-Fabrik eingerichtet hatte.
Mit Maria hatte Hans Hecker drei Töchter. 1907 wurde Elisabeth geboren, 1908 Anna und 1911 Emma. Die Familie Pöllet hatten zwei Kinder: Lina und Georg-Richard, der in Erlangen Medizin studierte. Emma Hecker heiratete 1936 den Mediziner und zog mit ihm nach Sugenheim wo Dr. Georg-Richard Pöllet bis zu seinem Tod im Jahre 1951 eine Landarzt-Praxis betrieb. Am 28. März 1938 kam der Sohn Peter zur Welt, der an der Recherche zu dieser Familien-Biographie maßgeblich mit geholfen hat.
Eli Hecker heiratete am 20. Juli 1935 den Kaufmann Fritz Scharold, der in der Fürther Straße ein Geschäft mit Fahrrad-Sätteln, Werkzeugtaschen und anderem Zubehör für die aufstrebende Motorrad-Industrie unterhielt.
Fritz Scharold hatte einen Bruder Paul, welcher 1946 in die Firma Hecker eintrat und dort in der Lagerverwaltung tätig wurde. Scharold schien sich in der der Firma Hecker sehr wohl zu fühlen und wurde schon bald ein wichtiger Fahrer des „Motorsport Club Hecker“, der ab Mitte der 1920er Jahre sehr erfolgreich für die Motorradfabrik bei Motorsport- Veranstaltungen unterwegs war.
Die Familie Hecker war bedingt durch die sehr gut laufende Motorrad- Fabrik recht gut betucht und konnte sich viele Annehmlichkeiten leisten. So gehörte beispielsweise schon damals ein Auto, ein Adler, zum Haushalt, der durch eine Haushälterin geführt wurde. Hans Hecker war ein Familien-Mensch der hohes Ansehen in seiner Familie und darüber hinaus genoss. Die regelmäßigen Ausflüge in das Nürnberger Umland mit dem Adler, sowie die Besuche in Sugenheim bei seiner Tochter Emma Pöllet waren obligatorisch. Fritz und Eli Scharold wohnten in der Fürther Straße 18 im 2. Stock gemeinsam mit ihrem am 18. Januar 1940 geborenen Sohn Richard.
Anna Hecker war mit dem Kaufmann Stefan Auer verheiratet und lebte nach der Bombardierung der eigenenWohnung ab etwa 1944 bei Ihrer Schwester Eli und deren Familie. Nach dem Tod von Maria Hecker Anfang 1938 lebte Hans Hecker ebenfalls bei seiner Tochter Eli Scharold und verstarb am 9. Januar 1942 im Alter von nur 61 Jahren.
Die „Fahrzeugfabrik Hans Hecker“ erbten Hecker´s Töchter und Geschäftsführer wurde Fritz Scharold. Hans Hecker wurde in Nürnberg beigesetzt. Seine Töchter berichteten Zeit ihres Lebens nur Gutes von Ihrem Vater und haben den Niedergang des Lebenswerk Ihres Vaters nie wirklich verkraftet. Leider konnten sie die Aktivitäten der Hecker-IG nicht mehr erleben.